TarmsTalk zum Thema:

„Lebensmittelversorgung – Machen wir uns vom Ausland abhängig?“

Uns allen ist der 24. Februar 2022 noch in Erinnerung. Dieser hat unser Leben in Deutschland und Europa grundlegend verändert, denn der Krieg ist auf unseren Kontinent zurückgekehrt. Russlands Armee hat die Ukraine überfallen. Die europäische Friedensordnung nach dem 2. Weltkrieg ist innerhalb von wenigen Stunden komplett zusammengebrochen.

 

Der Krieg in er Ukraine hat uns damit nach der Corona-Pandemie neue Sorgen, Ängste und Nöte gebracht. Die Folgen für die Weltwirtschaft sowie die Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung werden uns täglich in den Medien vor Augen geführt. Das Thema Lebensmittelversorgung rückt dadurch mehr und mehr in den Fokus von Politik und Gesellschaft.

 

Dies war für die LAND & FORST und die Albrecht Thaer Gesellschaft der Anlass, auf der diesjährigen Tarmstedter Ausstellung am Samstag, den 08. Juli 2023, in Zelthalle 2 einen „Tarms-Talk“ zum Thema „Lebensmittelversorgung – Machen wir uns vom Ausland abhängig?“ durchzuführen.

 

Dabei waren:

  • Dr. Albert Hortmann-Scholten, Leiter des Fachbereichs Betriebswirtschaft, Markt und Unternehmensberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
  • Thore Cordes, Mitglied des Agrarausschusses der Niedersächsischen Landjugend und
  • Hans-Georg Hassenpflug, Sekretär der Albrecht-Thaer-Gesellschaft .

Moderiert wurde die Veranstaltung von der Chefredakteurin der LAND & FORST, Maren Diersing-Espenhorst.

 

In einer inhaltlich und substantiell anregenden Diskussion wurden Themen behandelt wie, welche Maßnahmen sind effektiv, um den wirtschaftlichen Anforderungen der landwirtschaftlichen Betriebe, den politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen sowie einer Reduktion der Importabhängigkeit bei Nahrungsmitteln gleichermaßen gerecht zu werden. Welche Auswirkungen hat ein verändertes Konsumverhalten (weniger Fleisch!) und das Reduzieren der tierischen Produktion? Ist der Green Deal unter den derzeitigen Gegebenheiten noch zeitgemäß?

 

Die Diskussionsteilnehmer zeigten auf, dass der Katalog der nationalen, europäischen und internationalen Herausforderungen in diesem Zusammenhang groß ist. Anhand der Stichworte wie Globalisierung, Freihandelsabkommen (z. B. Mercosur) und Regionalität – Sozial- und Produktionsstandards - Klimawandel, politische Leitblanken (z. B. zukünftige EU-Agrarpolitik) und ungelöste Zielkonflikte zwischen dem Tier- und Umweltschutz veranschaulichten sie ein Spannungsfeld, das nicht frei von Widersprüchen ist und das die Tage schon mal dunkel erscheinen lässt.

 

In der Diskussion wurde zudem einmal mehr deutlich, wie fragil das Fundament des wirtschaftlichen Heilsbringers „Globalisierung“ ist und welche Bedeutung die Ukraine für die Welternährung hat.

 

Als Fazit des Talks lassen folgende Punkte festhalten:

  •  die Ernährungssicherheit in Europa ist aktuell nicht gefährdet.
  • der teilweise Ausfall der Ukraine als Lebensmittellieferant wird zum einen nicht so schnell zu beheben sein und zum anderen die Migration nach Deutschland/Europa fördern und
  • die deutsche/europäische Landwirtschaft braucht Antworten auf die genannten Themenfelder und darüber hinaus Akzeptanz, Glaubwürdigkeit und mehr Planungssicherheit seitens der Gesellschaft und der Politik auf ihrem Weg in die Zukunft.

 

Quelle: Land & Forst, Jahr 2023, Heft 28, Seite 14